ÜBER DIE ZENTRALE ROLLE VON KREDITEN  

• 3 Kräfte, die die Wirtschaft antreiben: Das Produktivitätswachstum, der kurzfristige Verschuldungszyklus (5-8 Jahre), der langfristige Verschuldungszyklus 
• Das meiste was die Menschen für Geld halten, ist in Wirklichkeit Kredit.
• Der Gesamtbetrag des Geldes in der USA liegt bei 3 Billionen, der der Kredite bei 50 Billionen Dollar.
• Wenn die Schuldenlast schneller wächst als das Einkommen, kommt es zu Finanz- bzw. Wirtschaftskrisen. 
• Der typische Teufelskreis: Rückzahlungen übersteigen Einkommen ->Weniger Ausgaben & Konsum -> Gehälter sinken & Arbeitsplätze gehen verloren -> Vermögenswerte werden verkauft, um Kredite zurückzuzahlen -> Preise für Vermögenswerte sinken -> Vertrauen in die Stabilität von Banken geht verloren -> Menschen heben überstürzt Geld ab und realisieren, dass vieles von dem, was sie für ihren Reichtum hielten, nicht wirklich vorhanden ist -> Börsencrashs 
• Die letzten grossen Krisen waren: 2010 in Spanien und Italien, 2008 in Europa/USA, 1989 in Japan, 1950 in England

WARUM DIE FINANZKRISE 2008 KEIN UNFALL WAR

• Die Finanzkrise war kein Unfall, sondern wurde durch eine außer Kontrolle geratene Industrie verursacht.  
• Massive Deregulierung, sowie technologischer Fortschritt führten seit den 90ern zu einer Explosion komplexer Finanzprodukte, “Derivate” genannt.
• Mit Derivaten kann auf alles gewettet werden: Auf den Anstieg und Fall des Ölpreises, auf den Konkurs eines Unternehmens, ja selbst auf das Wetter.
• Zusätzlich hatte sich der Finanzsektor in wenige Riesenfirmen konsolidiert, deren Scheitern das gesamte System bedrohen würde -> too big to fail
• Der zentrale Fehler war die fahrlässige Hypothekenvergabe an Personen mit schlechter Bonität, sowie die anschliessende Bündelung dieser Kredite zu riskanten Subprime-Produkten, welche mit Hilfe von Rating-Agenturen als Top-Geldanlage weiter verkauft wurden, u.a. an Pensionskassen.
• Die Finanzakteure zählten im Falle von Rückzahlungsengpässen auf die Immobilien, mit denen die Kredite besichert waren. Sie rechneten nicht mit der Immobilienblase, die platzte und den Wert der Geldanlagen ausradierte.
• Das Finanzsystem hat sich trotz Krise kaum verändert; vielmehr sind die verbleibenden Banken noch größer geworden, während kein einziger Spitzenmanager wegen seiner Rolle in der globalen Finanzkrise strafrechtlich verfolgt wurde. Der Vorstandsvorsitzende von Merrill Lynch erhielt sogar noch eine Abfindung von 162 Mio Dollar. 

WARUM DIE BÖRSE DER REALWIRTSCHAFT SCHADET 

Der Aktienmarkt boomt seit Jahrzehnten, während Wirtschaft und Löhne stocken. Wie kann das sein?

• Ursprünglich galt die Börse als positive Kraft für Innovation und Teilhabe.
• Für den entscheidenden Paradigmenwechsel sorgte Milton Friedman 1970 mit einem New York Times Artikel: «Die soziale Verantwortung der Unternehmen besteht allein darin, Gewinne zu steigern – für ihre Aktionäre» 
• Und so koppelten Unternehmen CEO-Gehälter an die Aktienentwicklung (1973 verdiente ein CEO im Durchschnitt 22x mehr als ein Arbeiter, 2016 ist es das 271-fache).
• Aktienkurse lassen sich kurzfristig durch Kostensenkung (Werkschliessungen, Niedriglöhne,…) oder durch den Rückkauf eigener Aktien steigern.
• Zwischen 2007 und 2016 gaben die 500 größten börsennotierten US-Unternehmen 55% ihrer Einnahmen für Rückkäufe aus, 39% gingen an Aktionäre und nur 6% blieben übrig für Lohnerhöhungen, Forschung und Produktentwicklung – Dinge also, die der Wirtschaft langfristig gut tun.

WIE DER HOCHFREQUENZHANDEL FUNKTIONIERT

• Hochfrequenzhändler platziert ihre Computer in der Nähe von Börsen. Ihre Hochleistungsrechner handeln selbstständig im Mikrosekundenbereich und nach programmierten Algorithmen.
• Wenn eine Pensionskasse Wertpapiere kaufen will, passiert dies über Teilaufträge an mehreren Börsen. Dies nutzen  Hochfrequenzhändler:innen aus: Wenn ihre leistungsstarken Computer den ersten Teilauftrag registrieren und werden über schnellere Leitungen eigene Kaufaufträge an alle anderen weiteren Börsen geschickt, sodass der Preis der Aktie steigt und sie risikolos Geld verdienen können.
• Hochfrequenzhandel ist mittlerweile fester Teil des Geschäftsmodells von Börsen.